Als Paraplegie wird eine Lähmung der unteren oder oberen Extremitäten bezeichnet, die durch Rückenmarksschädigungen unterhalb des vierten Halswirbels entstanden ist. Mit der Lähmung einher geht auch der Verlust der Empfindungen. Die Ursachen einer Paraplegie können vielseitig sein. Häufig entstehen Paraplegien durch Verkehrsunfälle, Sportunfälle oder Unfälle im Haushalt. Auch während einer Operation kann es zu Verletzungen der Wirbelsäule mit anschließender Paraplegie kommen. Wenn sich Nerven entzünden oder Nervenbahnen durch Tumore an einer ungünstigen Stelle abgeklemmt werden, kann dies ebenfalls zu Lähmungen führen.
Bei einer Paraplegie ist das Rückenmark unterbrochen und leitet dadurch keine Reizimpulse mehr weiter, die vom Gehirn an die Extremitäten gesendet werden. Bei gesunden Menschen werden Bewegungsimpulse durch das Gehirn ausgesendet, die über das Rückenmark in die entsprechenden Körperregionen weitergeleitet werden, wodurch eine Bewegungsreaktion ausgelöst wird. Bei einer Paraplegie stoppt der Impuls an der geschädigten Stelle im Rückenmark und kommt dadurch nicht mehr in den betroffenen Körperstellen an. Dadurch sind für den Patienten keine selbstgesteuerten Bewegungen mehr möglich. In extremen Fällen kann von der Paraplegie auch die Atemmuskulatur betroffen sein.
Die Folgen einer Paraplegie sind für viele Betroffene gravierend. Es fehlt ihnen die Sensibilität für Berührungen, Temperaturen und Schmerzen. Sind die unteren Extremitäten betroffen, kann es zu einer gestörten Blasen- und Darmfunktion, einer Beeinträchtigung der Sexualität oder einer Störung des gesamten Kreislaufsystems kommen. Trotzdem die Extremitäten gelähmt und unempfindlich gegen Berührungen sind, kann ein sogenannter Phantomschmerz entstehen. Dieser wird dadurch ausgelöst, dass das Gehirn keine Rückmeldung mehr erhält und diese Fehlinformation mit Schmerz gleichsetzt.
Durch den Mangel an Bewegungen versteifen die Gelenke; die Muskulatur bildet sich zurück und Knochenbrüche entstehen schneller. Wenn ein Patient aufgrund einer Paraplegie lange liegen muss, entzünden sich häufig die wund gelegenen Stellen. Paraplegien werden in der Regel operativ therapiert. Mit einem chirurgischen Eingriff wird versucht, die Wirbelsäule äußerlich zu stabilisieren. Direkt an den Krankenhausaufenthalt sollte sich eine Reha-Maßnahme anschließen, in der eine schrittweise Wiederherstellung des Gleichgewichtes und der Koordinierung der Gliedmaßen angestrebt wird. Über den Krankheitsverlauf und die Therapieaussicht entscheiden bereits die Erste-Hilfe-Maßnahmen am Unfallort. Patienten mit Verdacht auf Schädigungen der Wirbelsäule müssen unverzüglich stabil gelagert und wenn möglich auf einer Vakuummatratze transportiert werden.
Dabei müssen während des Transportes ruckartige Bewegungen unbedingt vermieden werden. Besonders wichtig ist die sofortige Fixierung des Genicks. Wenn nach einem Unfall der Verdacht auf Rückenmarkverletzungen besteht, sollten Laien am Unfallort warten, bis professionelle Hilfe eintritt, sofern der Verletzte keinen weiteren Gefahren ausgesetzt ist. Die Therapie eines Paraplegie-Patienten kann oft sehr lange dauern. Viele Patienten sind lange Zeit oder sogar dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen.
Dadurch werden sie in ihrem Alltag stark eingeschränkt und müssen sich mit einer neuen Lebenssituation vertraut machen. Paraplegie-Patienten müssen zumindest zeitweise ihre Selbstständigkeit aufgeben und sind von der Hilfe andererabhängig. Neben den körperlichen Beschwerden leiden viele Patienten daher auch an psychischen Störungen. Durch die verminderte Körperwahrnehmung ist das eigene Selbstbild gestört; dadurch entstehen Minderwertigkeitskomplexe und Rückzug aus der Gesellschaft. Paraplegie-Patienten, die dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen sind, können jedoch durch eine entsprechende Ausstattung ihrer Wohnung und ihres Autos weitgehend Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zurück erlangen.